Zahlen lügen nicht. Da wundert es, dass die europäische Statistik-Behörde Eurostat ermittelt hat, dass Lebensmittel in den Niederlanden günstiger sind als hierzulande. Demnach liegt Essen und Trinken preislich im Nachbarland zwei Prozent unter dem EU-Durchschnitt, während Deutschland sieben Prozent darüber liegt.
Für Menschen in der Grenzregion klingt das kurios, sind es doch die Niederländer, die insbesondere am Wochenende für glänzende Umsätze in den Supermärkten in Kranenburg, Kleve oder Emmerich sorgen. Die Einzelhandelslandschaft im Kreis Kleve wäre ohne die Niederländer wohl kaum so vielfältig. Die Gäste kaufen nicht nur Alkohol, Tabak, Waschmittel oder Drogerie-Artikel, sondern decken sich auch mit alltäglichen Lebensmitteln ein. Die Niederländer, die als „zuinig“, additionally etwas geizig gelten, sparen so Geld.
Zur Wahrheit gehört freilich: Die Preise können innerhalb der Niederlande, zwischen Regionen und Märkten stark variieren. Aber dennoch, im Durchschnitt ist der Einkaufswagen bei den Nachbarn nicht so teuer wie so mancher glaubt. Experten führen das vor allem auf einen Effekt zurück: Die Grundpreise sind in den Niederlanden recht hoch, dafür gibt es viel mehr Angebote. Es gibt gewöhnliche Rabatte, sehr häufig aber auch Werbung für „zwei zum Preis von einem“ oder „drei kaufen, zwei bezahlen“. Mehr als ein Viertel der Lebensmittel in den Niederlanden werden ermäßigt angeboten, in Deutschland ist der Anteil deutlich kleiner. Und: Die Preisunterschiede zwischen Markenprodukten und Hausmarken sind jenseits der Grenze noch größer als bei uns.
Doch bei welchen Lebensmitteln kann man bei den Nachbarn sparen? Der Klassiker ist freilich Kaffee, weil es bei den Niederländern keine Kaffeesteuer gibt. Als Richtwert gilt: Für ein Kilogramm Kaffee zahlt man in Deutschland zwei bis fünf Euro mehr. Auch in der Obst- und Gemüseauslage sind die Preise recht moderat. Wer in den Niederlanden Äpfel, Birnen, Kartoffeln, Salat, Gurken, Tomaten oder Paprika kauft, kann durchaus sparen – wenn auch nicht allzu viel. Ganz ähnlich schaut es in der Käseabteilung aus, die im Heimatland des Goudas meist reichhaltiger aufgestellt ist als bei uns. Und auch bei Blumen lohnt es sich in vielen Fällen, zuzuschlagen – Tulpen sind recht preiswert. Weitere Tipps: Zucker und Brot sind nicht selten günstiger, auch da kann man Schnäppchen machen. Einige nicht-verschreibungspflichtige Medikamente sind in den Niederlanden extrem billig, so gibt es etwa das Schmerzmittel Paracetamol mit 50 Tabletten á 500 Milligramm schon für 1,29 Euro.
Wer regelmäßig in der Grenzregion einkauft, sollte sich unbedingt um Kundenkarten bemühen. Bei Albert Heijn, eine der größten Supermarktketten, die als recht hochpreisig gilt, gibt es die „Bonuskaart“. Ohne diese Scheckkarte bekommt man die Angebote nicht. Wer keine Karte hat oder sie nicht bei sich führt, kann aber an der Kasse freundlich darum bitten, die „Bonus“-Angebote doch zum reduzierten Preis zu bekommen – damit hat man in der Regel Erfolg.