Wer auf der Streaming-Plattform Twitch das große Geld verdienen will, muss sich seit Juni 2023 an strenge Vorgaben halten und damit leben, dass der Betreiber einen beträchtlichen Teil der Gewinne einkassiert. Bis zu einer Obergrenze von 100.000 US-Dollar (circa 91.800 Euro) zwackt das zu Amazon gehörende Unternehmen 30 Prozent für sich ab. Geht es über diesen Betrag hinaus, wird eine Abgabe von 50 Prozent fällig. Diese Regelung führte Twitch im Juni 2023 ein und erhielt mächtig Gegenwind aus der Streaming-Gemeinde. Zum Vergleich: Bei der Konkurrenzplattform Kick bekommen Inhaltsanbieter laut
Forbes.com 95 Prozent der Gewinne. Bei YouTube Gaming sind es unabhängig vom Gesamtbetrag immer 70 Prozent. Nun entschärft Twitch sein Regelwerk in mehreren Punkten.
Keine Obergrenze mehr für höhere Gewinne
Wie das Unternehmen unlängst in einem
Blog-Beitrag verkündete, fällt die 100.000-Greenback-Grenze künftig weg. Der Verteilungsschlüssel 70/30 gilt dann auch für jene Person, die mehr verdienen. Um sich für die 70-Prozent-Beteiligung zu qualifizieren, mussten Teilnehmende des Accomplice-Plus-Programms bislang mindestens 350 zahlende Abonnentinnen und Abonnenten aufweisen. Künftig reichen bereits 300 aus. Wer unter diesem Schwellenwert lag, nahm bislang mit einem 50-Prozent-Anteil vorlieb. Nun führt Twitch eine weitere Erfolgsstufe ein, um auch kleineren Content material-Anbieterinnen und -Anbietern mehr Geld auszuzahlen. Wer mindestens 100 kostenpflichtige Abos auf seinem Kanal aufweist, bekommt nun 60 Prozent der Gewinne. Künftig können sich auch Affiliate-Person ohne Teilnahme am Plus-Programm für die besseren Auszahlungsraten qualifizieren. Laut Twitch haben durch die Änderungen dreimal so viele Streamer die Choice, höhere Gewinne einzustreichen, als vorher.
Nicht alles wird besser
Eine letzte Änderung am Monetarisierungsmodell von Twitch könnte sich indes negativ auf die Umsätze der User auswirken. Abonnentinnen und Abonnenten des Premium-Dienstes Amazon Prime können jeden Monat einen Twitch-Kanal kostenlos abonnieren. Dieses Gratis-Abo wurde den jeweiligen Kanalbetreibern bislang wie ein ganz reguläres angerechnet, für das es 50 beziehungsweise 70 Prozent des Gewinns gab. Künftig will Twitch für diese Abonnements einen
Pauschalbetrag auszahlen. Dessen Höhe hängt von der Area ab, aus der der jeweilige Person kommt. Die Beträge unterscheiden sich stark, unterm Strich dürfte für viele Streamer aber weniger Gewinn dabei herauskommen. Die genannte Änderung greift ab Juni 2024, während die neue Gewinnverteilung bereits im Mai 2024 durchstartet. Die aktuelle Ankündigung kommt, nachdem Twitch Anfang Januar 2024 wegen finanzieller Probleme mit
Massenentlassungen für Schlagzeilen gesorgt hat.