Heinz Hoenig (72) liegt im Koma, demnächst soll er am Herzen operiert werden. Doch er ist nicht krankenversichert.
Das Problem: Ohne Versicherung kann man keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen oder muss die Kosten selbst tragen.
In Hoenigs Fall um die 90 000 Euro. Ehefrau Annika Hoenig (39) zu RTL: „Ich versuche ihn seit drei Jahren in die Krankenversicherung zu bekommen. Ich habe wirklich alles versucht […] Mir ist Geld unwichtig. Ich will einfach nur meinen Mann haben.“
Wer keine Krankenversicherung hat, sollte sich dringend kümmern. BILD erklärt, wie das geht.
Versichern Sie sich wieder, werden Sie laut der Verbraucherzentrale (VZ) dem System zugeordnet, bei dem Sie zuletzt krankenversichert waren: gesetzlich oder privat.
Waren Sie noch nie krankenversichert, werden Sie abhängig vom Beruf zugeordnet. Arbeitnehmer: gesetzlich. Selbstständige/Freiberufler: privat.
Wenn Sie nicht wissen, ob Sie der gesetzlichen oder der privaten Krankenversicherung zugehören: Gehen Sie zunächst zu einer gesetzlichen Kasse.
Wie wird man wieder Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung?
Die letzte Krankenkasse, bei der Sie versichert waren, muss Sie wieder aufnehmen. Gibt es die frühere Kasse nicht mehr, kann man sich eine aussuchen.
In der Zeit ohne Krankenversicherung laufen, auch wenn Sie nie beim Arzt waren, Beitragsschulden auf, die Sie nachzahlen müssen. Das kann teuer werden!
Wenn Sie „freiwillig gesetzlich“ versichert sind: Beantragen Sie, dass nicht bezahlte Säumniszuschläge rückwirkend auf ein Prozent reduziert werden. Freiwillig gesetzlich versichert sind Personen, die zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung wählen können.
Beitragsschulden bei der gesetzlichen Krankenversicherung verjähren zudem nach vier Jahren, und zwar nach Ablauf des Jahres, in dem sie entstanden sind.
► Beispiel: Bei Ansprüchen, die 2020 fällig waren, beginnt die Verjährungsfrist am 1. Januar 2021 und endet am 31. Dezember 2024.
Beitragsermäßigungen bei Pflichtversicherten
Bei Pflichtversicherten kann die Nachzahlung laut VZ auf rund 72 Euro für 2024 monatlich ermäßigt werden. Der Beitrag wird jedes Jahr ein wenig erhöht.
Das ist allerdings nur möglich, wenn
► die nicht versicherte Zeit mehr als drei Monate beträgt.
► für den zurückliegenden Zeitraum keine ärztlichen Leistungen in Anspruch genommen wurden/man auf die Erstattung verzichtet.
Bei freiwillig gesetzlich versicherten Mitgliedern gibt es keine Beitragsermäßigungen.
Gut zu wissen: Wenn Sie Beiträge nicht bezahlen, kann die Krankenversicherung Ihnen nicht automatisch kündigen. Doch sobald Versicherte mit zwei Monatsbeiträgen im Rückstand sind und trotz Mahnung nicht zahlen, werden die Kassenleistungen „ruhend“ gestellt. Sie bekommen nur noch Behandlungen bei akuten Problemen sowie bei Schwangerschaft und Mutterschaft bezahlt. Außerdem werden Früherkennungsuntersuchungen noch übernommen.
Wie kann man sich wieder in der privaten Krankenversicherung versichern?
Personen, die der privaten Krankenversicherung zuzuordnen sind, müssen laut der VZ für die ersten sechs Monate ohne Versicherung die volle Prämie, danach jeweils ein Sechstel des Beitrags nachzahlen, ggf. per Ratenzahlung.
Die privaten Versicherungen müssen Personen, die bisher keinen Krankenversicherungsschutz hatten und sich nicht gesetzlich versichern können, einen Basistarif anbieten (für circa 900 Euro). Hinzu kommt noch der Beitrag zur Pflegeversicherung, sodass der Gesamtbetrag bei etwas mehr als 1000 Euro liegen kann.