Dass es nicht nur Jahre gibt, in denen es bergauf geht, zeigt sich bei den NV-Versicherungen in Neuharlingersiel. Dennoch ist man zuversichtlich, denn eine Branche boomt derzeit.
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Neuharlingersiel –
Die NV-Versicherungen haben 2023 ein Minus von knapp 2,4 Millionen Euro zu verbuchen. Das teilt der Vorstand als Ergebnis des 205. Geschäftsjahres mit. In dem jüngsten Bericht an die Geschäftspartner und Mitglieder, der nun veröffentlicht wurde, teilen die Vorstandsmitglieder Holger Keck und Henning Bernau mit, dass das Ergebnis eine Folge von „turbulenten Monaten“ sei. „Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die Eskalation im Nahen Osten und eine Reihe Naturkatastrophen sorgen weltweit für Leid und Zerstörung. Die Folge: eine steigende Inflation und eine anhaltende Teuerungswelle, die auch vor unserer Versicherungsbranche keinen Halt macht“, so der Vorstand.
Der Abwicklungsgewinn sei mit 1,7 Millionen Euro um 4,4 Millionen Euro niedriger als im Vorjahr. Auch wirkten sich gesetzliche Vorgaben negativ auf das Zahlenwerk aus. Dazu zählten unter anderem die neue Berechnung von unbekannten Spätschäden, die Zuführung zur Schwankungsrückstellung sowie die erstmalige Bildung von Storno- und Drohverlustrückstellungen.
Schäden im Jahr
Der Schadensaufwand 2023 geht laut den Geschäftsführern als „neuer Rekordwert in die NV-Geschichte ein, obwohl im Vergleich zum Vorjahr weniger Geschäftsjahresschäden zu Buche stehen“. Insgesamt seien 18.870 neue Schäden gemeldet worden, die einen Schadensaufwand von 31,5 Mio. Euro betrugen.
Nachdem 2022 und in auch in diesem Jahr wieder viele Unwetterereignisse für Chaos gesorgt hatten, spielten Unwetterschäden 2023 bei den NV-Versicherungen „keine besondere Rolle“. Es sei kein ausgeprägtes Sturmereignis zu verzeichnen „und von den Hochwasserschäden am Ende des Jahres blieben wir weitestgehend verschont“. Dennoch stieg die Gesamtschadenquote wiederum leicht von 59,3 Prozent auf 61,9 Prozent.
Die meisten Schäden seien in der Haftpflichtsparte (6.802 Stück) bearbeitet worden. Die Fahrradkaskosparte folgt mit 5.086 Schäden (Vorjahr 2.406). Die Anzahl der Wohngebäudeschäden reduzierte sich deutlich von 2.149 auf 992 Stück. Die Hausratsschäden blieben relativ konstant mit nunmehr 2.896 Stück (Vorjahr 2.730). In der Unfallsparte wurden 1.400 Schäden gemeldet (Vorjahr 1.334). „Im Jahr 2023 wurden uns über alle Sparten 23 Großschäden mit einem Schadenaufwand über 100.000 Euro gemeldet.“
Fahrradversicherung im Kommen
Eine Sparte, die bei der Versicherung aus Neuharlingersiel boomt, ist der Fahrradbereich. Nicht nur ist die Sparte auf Platz zwei der Schadensliste, es gab laut der NV in der Kaskosparte im Vergleich zum Vorjahr wieder eine deutliche Steigerung der Schadenquote von 115,3 Prozent auf jetzt 127 Prozent. „Diese Steigerung lässt sich durch den stark wachsenden Bestand mit einhergehender hoher Schadenfrequenz begründen.“ Das hat auch für die Kunden Folgen: „In dieser Sparte werden wir Anpassungen im Tarif und Bedingungswerk durchführen, um eine Auskömmlichkeit in der Zukunft zu erreichen.“
Optimistic Nachrichten
Das Minus vom generellen Geschäftsjahr 2023 in Höhe von 2,4 Mio. Euro ist für Keck und Bernau kein Grund, den Kopf hängenzulassen. Der Grund: Im selben Jahr ist unter anderem die 50-Millionen-Euro-Marke an verdienten Beiträgen überschritten worden. Ein weiteres Beispiel für optimistic Zahlen ist, dass die Beitragseinnahmen um 8,6 Prozent (4,04 Mio. Euro) zulegen konnten und auf 51 Mio. Euro gestiegen sind. Auch die Mitgliederzahl soll um 15.083 auf 403.518 angewachsen sein. Und die Zahl der Verträge erhöhte sich um 19.884 auf jetzt 502.783 Verträge.