Wie ein Ritt auf der Rasierklinge mutet derzeit der steile Anstieg der langlaufenden Staats-Anleihen der USA an: in nur wenigen Tagen stiegen die Kapitalmarkt-Zinsen drastisch. Es ist daher wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein Kredit-Ereignis eintritt!
USA: Schnell gestiegene Kapitalmarkt-Zinsen
Auch wenn der US-Notenbank die Verschärfung der finanziellen Konditionen über die allgegenwärtige Benchmark (10-jährige Staatsanleihen der USA) nicht ungelegen kommt: es ist die Geschwindigkeit des Anstiegs bei den Kapitalmarkt-Zinsen, die große Gefahren birgt. Auch wenn der mit 33,4 Billionen Greenback verschuldete US-Staat den Zinsanstieg noch eine Weile verkraften kann – aber was ist mit den Geldinstituten, den Pensionskassen, den Versicherern, die alle noch alte Anleihen in ihren Portfolios haben, die bei diesem steilen Renditeanstieg rasant an Wert verlieren? Oder den stark verschuldeten Unternehmen, die unmittelbar von einer Refinanzierung betroffen sind?
Werden da nicht Erinnerungen an die Bankenkrise im März wach, als der Zins der 10-jähringen Staatsanleihe der USA auf 4 Prozent gestiegen conflict? Und jetzt schossen die Renditen in nur wenigen Tagen über die Schmerzschwelle von 4,5 Prozent hinaus, rasch in Richtung 5 Prozent. Und das in ganz kurzer Zeit. Die Fed sitzt jetzt damit ziemlich in der Patsche, denn einerseits kommt ihr der Zinsanstieg in punkto Verschärfung der Kreditkonditionen nicht ungelegen, anderseits ist sie für die Finanzstabilität mitverantwortlich. Was aber sind die Ursachen für diese rasche Explosion der Zinsen am langen Ende? Eine kleine Spurensuche.
Ursache Nummer 1: Die US-Schuldenlawine
Ein Preis wird durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt, dies muss auch das Finanzministerium der USA derzeit erfahren.
Die aktuelle Regierung braucht nicht nur sehr viel Kapital am Anleihemarkt durch die Programme der Biden-Regierung (Infrastructure, CHIPs Act, Inflation Reduction Act). Vielmehr muss Janet Yellen auch wieder ihre Kassen füllen, die sich beim ewiglangen Streit um die Schuldenobergrenze im Frühjahr/Sommer whole geleert hatten.
Wie schon im Juli gemeldet: der US-Staat musste im dritten Quartal 1,007 Billionen Greenback an Anleihen emittieren, um handlungsfähig zu bleiben. Ursprünglich conflict man im Mai von 274 Milliarden Greenback ausgegangen. Dies conflict die höchste Summe in einem Quartal, getoppt nur von der Krise im zweiten Quartal 2020, als man wegen des weltweiten Lockdowns infolge Corona sagenhafte drei Billionen Greenback auf den Markt brachte.
Jetzt explodiert das Haushaltsdefizit in Richtung acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts, da auch die Steuereinnahmen gesunken sind und zudem braucht der Staat auch im vierten Quartal neue Anleiheemissionen in Höhe von über 850 Milliarden Greenback.
Hinzu kommt das Downside der Probleme, denn die Regierung der USA hat sich in der Part niedriger Zinsen recht kurzfristig verschuldet, so dass man in den kommenden 15 Monaten in einer von mir schon öfters dargelegten riesigen Refinanzierungswelle steht. 40 Prozent der Anleihen des mittlerweilen über 33 Billionen Greenback verschuldeten Staates werden in diesem Zeitraum fällig. Im Frühjahr lag die durchschnittliche Verzinsung noch bei 1,8 Prozent, jetzt gibt es im ganzen Anleihebereich keinen Bond mit unter 4,5 Prozent Verzinsung. Ein Thema, welches 2024 noch so richtig related werden dürfte. Wenn der Kapital- und Zinsaufwand der Biden-Regierung mit den Ausgabewünschen kollidiert.
Diese Grafik im Tweet von Charlie Bilello ist bereits „verjährt“, obwohl nur ein paar Tage alt. Sie zeigt den monetären Wahnsinn der vergangenen 5-Jahresperiode:
Die Zinsbelastung des US-Staates überschreitet demnächst die Eine-Billion-Greenback-Grenze. Zum Vergleich dazu der Blick auf den mit Abstand größten Wehretat der Welt von über 850 Milliarden Greenback – den der USA. Die gesamte NATO-Staaten haben insgesamt „nur“ 1175 Milliarden Greenback an Militäraufwendungen.
Die USA können sich nicht lange einen Haushaltsposten leisten, der weit über diese Summe hinausgeht und bald in Richtung Aufwendungen für Social Safety und Medicaid wandert.
Mir ist es schleierhaft, wie man in einer mit 103 Billionen Greenback (Staat, Firmen und Konsumenten in den USA insgesamt) verschuldeten Gesellschaft an Zinsen von sieben oder gar zehn Prozent denken kann. Man braucht dies nur in Relation zum Weltsozialprodukt stellen, welches keine 100 Billionen Greenback umfasst.
Die USA befinden sich zweifelsohne in einer Schuldenkrise.
Ursache Nummer 2: Wer soll die Anleihen kaufen?
Die aktuelle Emissionsproblematik fällt zudem in eine Zeit, in dem ausländische (östliche) Staaten eine gewisse Vorsicht gegenüber US-Staatsanleihen walten lassen. Das Einfrieren von russischen Vermögen durch die US-Regierung ist ein Akt, den es im Kapitalismus in dieser Dimension noch nicht gegeben hat. Besonders China wird von Käufen Abstand nehmen.
Aber auch im Inland gibt es Probleme mit der Käuferschaft – Stichwort US-Banken. Wie es aus der Grafik aus Tweets von Jack Farley unschwer zu erkennen ist, haben zahllose US-Kreditinstitute ein echtes Durationsproblem in ihren Portfolios. Die Kursverluste bei langlaufenden Staatsanleihen der USA haben sich seit 2021 potenziert. Diese Verluste liegen schwer in den Büchern, der Abfluss von Kundengelder in Geldmarktfonds setzt sich fort. Obwohl langlaufende Anleihen auf diesen Renditehöhen eine attraktive Various darstellen, können die Banken nicht kaufen. Sie haben genug davon in ihren Büchern.
Um sich das Downside des Zinsänderungsrisiko (Length) bei langlaufenden Anleihen bewusst zu machen, braucht man sich nur den nachfolgenden Chart betrachten. Wenn die Rendite von 30-Jährigen von einem auf fünf Prozent steigt, kollabieren die Kurse. Es waren vor einigen Tagen schon 60 Prozent Kursverluste bei einer Rendite von 4,60 Prozent (auch wenn sie nicht realisiert werden müssen, aber in den Büchern stehen).
Kursverluste am langen Ende, wie es der Aktienindex S&P 500 in seiner ganzen Historie noch nie gesehen hat – nicht einmal bei der großen Finanzkrise 2008/2009.
Ursache Nummer 3: Die Rezession in den USA verzögert sich
Wie oft wurde in den Medien schon über die am besten antizipierte Rezession aller Zeiten für Ende 2022 oder im Frühjahr 2023 geschrieben? Das Ergebnis ist bekannt, die USA haben sich in den ersten beiden Quartalen (und wohl erst recht im dritten) über ihrem Trendwachstum entwickelt. Zinssenkungen infolge einer damit verbundenen Wachstumsabschächung wurden immer weiter ins Jahr 2024 verschoben. Es ist vor allen Dingen der Arbeitsmarkt, der den Eintritt der Wirtschaft in eine schwächere Part verhindert, erst gestern wieder gesehen an der gestiegenen Zahl der offenen Stellen im JOLTs-Report.
Auch wenn eine Rezession nach wie vor das wahrscheinlichste Szenario für 2024 ist. Sie kommt mit einem unglaublich langen Timelag, ausgelöst auch durch die Geldschwemme, die ein einkaufssüchtiges Volk lange über Wasser halten kann.
Es ist additionally die Summation der Negativfaktoren, die in dieser saisonal schwachen Part zu Turbulenzen am Rentenmarkt führt.
Fazit
Das ganze Dilemma des jetzigen Anstiegs der Kapitalmarkt-Zinsen am langen Ende äußerte sich zuletzt doch an der Reaktion der Märkte. Selbst wenn niedrigere Inflations- und schwächere Konjunkturdaten gemeldet wurden, folgten stets weitere Zinsanstiege am Kapitalmarkt.
Es muss ich additionally um andere Sachen drehen, um Einflussfaktoren wie oben geschrieben.
Aber die Warnzeichen schreien zum Himmel. Der Chart der Kurse bei den 30-jährigen US-Staatsanleihen sieht seit Mitte September aus wie eine Exponentialfunktion, dergleichen geht angesichts der Konsequenzen für die Halter dieser Altanleihen nicht mehr lange intestine. Aber natürlich auch bei der Benchmark, den 10-jährigen US-Treasuries, die sofort Einfluss auf alle Arten von Konsumentenkrediten in den USA haben.
Es wäre auch äußerst ungewöhnlich, dass die Federal Reserve die kurzfristigen Zinsen über 500 Basispunkte in einem Jahr anhebt und nichts am Markt passiert, keine große Schieflage auftritt. Jetzt sind auch die langfristigen Zinsen um über 400 Basispunkte gestiegen. Irgendetwas wird brechen – aber was und vor allem, wann wird dies geschehen? Märkte übertreiben gelegentlich in ihren Reaktionen, sowohl nach oben wie auch nach unten.
Die Fed kann einem dabei leid tun. Erst hielt sie 2021 die Zinsen unglaublich lange unten, obwohl die Gelddruckorgie nicht zum Bunkern von Kapital geführt hat und in eine verknappte Wirtschaft gelangte. Dann erachtete die Notenbank den Inflationsanstieg für „transitory“, erst reagierte sie mit der Anhebung der Zinsen zögerlich, dann umso heftiger. Jetzt nach 18 Monaten holen sie die Fehler der Vergangenheit ein und sie könnte gezwungen sein in nicht allzu ferner Zukunft die Zinsen wieder zu senken.
Wie schrieb Lance Roberts erst kürzlich in einer Analyse?
„Die Notenbank ist historisch gesehen in punkto Wirtschaftsprognosen die schlechteste Establishment aller Zeiten. Wir verfolgen den Medianwert ihrer Projektionen seit 2011, und wenig davon ist eingetreten. Die Tabelle und das Schaubild zeigen, dass die Prognosen der Fed stets zu optimistisch sind.“
„Greater for longer“ bei den Zinsen in den USA wird wohl wieder eine zeitlich begrenzte Intention bleiben, wenn sie zuschlagen sollte, die Zinskeule. The Unknown Unknown!