Der Gemeinderat hatte über eine Nutzungsänderung bei der Chiemsee Pension zu entscheiden. Die benachbarte Klinik ChiemseeWinkel möchte sie in ihren Betrieb integrieren.
Seeon-Seebruck – Lediglich einer Nutzungsänderung bedarf es, die „Chiemsee Pension Seebruck“ in den Betrieb der benachbarten Klinik ChiemseeWinkel zu integrieren. Die Bauanfrage wurde in der jüngsten Seeon-Seebrucker Gemeinderatssitzung behandelt und die Nutzungsänderung unter Vorbehalt eines Stellplatznachweises einstimmig beschlossen.
Das Gebäude des „Resort Garni“ in der Römerstraße warfare früher schon Teil der damaligen Herzklinik Dr. Jander. Deshalb muss keine Bebauungsplanänderung herangezogen, sondern nur eine Nutzungsänderung beantragt werden.
Besitzer möchten kürzer treten
Die Begründung zu dem Vorhaben erläuterte Roman Richter, der mit seiner Frau Stephanie seit zehn Jahren die Pension am Chiemsee betreibt. Aufgrund der eingeschränkten saisonalen Sommernutzung des Gebäudes und aus familiären Gründen möchten die Eigentümer den Pensionsbetrieb mit Ausnahme von zwei Ferienwohnungen aufgeben und die Immobilie im beiderseitigen Einverständnis zur dauerhaften Nutzung in den Klinikbetrieb integrieren.
Für die Klinik ChiemseeWinkel, eine Tochtergesellschaft der Gesundheitswelt Chiemgau AG, wäre die Nutzung der Pension als Klinik-Nebengebäude eine Likelihood, die Klinikbetten am Standort Seebruck zu erweitern. Nach Angaben des Geschäftsführers der Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Stefan Düvelmeyer, könnte dadurch die kontinuierlich hohe Auslastung im Zukunftsmarkt Psychosomatik die damit verbundene starke Nachfrage durch eine Bettenerweiterung stärker Berücksichtigung finden und der Standort Seebruck zusätzlich gesichert und gestärkt werden. Am Gebäude würden sich keine wesentlichen Veränderungen ergeben.
Richter betont auch, dass keine Arbeitsplätze verloren gehen. Alle Mitarbeiter aus dem Resort sollen in Zukunft weiterhin für den Klinikbetrieb tätig sein. Deren Know How werde seitens der Klinik mit offenen Armen empfangen und benötigt. Richter: „Es wird kein Arbeitsplatz verloren gehen, im Gegenteil! Beide Accomplice gehen gestärkt aus dem Zusammenschluss hervor.“
Die Zusammenführung soll sukzessive erfolgen. Das heißt, dass den beiden Parteien Anfang Mitte nächsten Jahres eine zwischenzeitliche Mischnutzung mit Klinik, Resort und Ferienwohnung vorschwebt, bevor dann im Oktober nächsten Jahres die Klinik als Nebengebäude der Klinik betrieben wird. Die Klinik könnte damit ihre Patientenzimmerzahl um 23 auf 75 erweitern. Bewirtschaftet würde das Nebengebäude hauptsächlich über das Haupthaus.
„Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte der Bürgermeister der Tourismusgemeinde, Martin Bartlweber. Zum einen, weil Betten wegfallen, aber andererseits sei da ein Klinikbetrieb, der sich fest in den Ort einfüge. Zur baurechtlichen State of affairs teilte er mit, dass das Pensions-Gebäude schon einmal Teil der Klinik gewesen sei. Nach Angaben der Verwaltung wies eine Änderung des Bebauungsplans „Seebruck Chiemseeufer“ vom Mai 1988 das Grundstück als „Sondergebiet Klinik“ aus. Vor neun Jahren wurde dann der Bebauungsplan „Seebruck Chiemsee“ in Sondergebiet „Resort Garni“ geändert. Das Landratsamt Traunstein hat jedoch mitgeteilt, dass eine nochmalige Bebauungsplanänderung entbehrlich ist.
Frage der Stellplätze aktuell noch offen
Nach dem es aber in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen wegen fehlender Stellplätze bei der Klinik gekommen ist, ist nicht nur nach Ansicht des Landratsamtes bei der beabsichtigten Klinikerweiterung dieses Thema unbedingt zu berücksichtigen. „Über die Stellplätze werden wird uns noch unterhalten müssen“, so Bartlweber. Auch seine Stellvertreterin Dr. Christine Kosanovic (FW) und Martha Gruber (FW) forderten einen vollumfänglichen Stellplatznachweis: „Es müssen echte, verfügbare Parkplätze geschaffen werden. Die Klinik ist im Ort akzeptiert und ich wünsche mir, dass das auch so bleibt“, erklärte Kosanovic.